Psychotherapeutische Themen
„Ausgebrannt sein“ bedeutet als medizinischer Fachbegriff, körperlich und seelisch „ohne Saft und Kraft zu sein“.
Männertypisch ist der berufliche Workaholik, der in der Endphase „ausbrennt“. Er hat in seiner Arbeit das Rezept für Anerkennung und Achtung gefunden und „verglüht“ am Ende.
Frauentypisch ist das Sichaufopfern für andere (Mutter-Theresa-Effekt)ohne an sich selber genügend zu denken. Erst, wenn es nicht mehr geht, sie „ausgebrannt“ ist, wird deutlich, dass andere jetzt nicht unbedingt die Arbeit übernehmen. Eine traurige und ernüchternde Erfahrung.
In der Verhaltenstherapie geht es darum, eigenen Bedürfnissen mehr Platz zu verschaffen – den Raum zu geben, den sie brauchen, um wieder in ein besseres Gleichgewicht zu kommen. Es ist ein langer Weg, auf dem man selten Unterstützung findet.
Foto: Frank Kox, Wuppertal.
ANGST VOR DEM ALLEINSEIN
Allein sein ist für viele kein erstrebenswerter Zustand. Nicht-allein-sein-können ist eine ANGSTERKRANKUNG. Es fehlt ein selbstbewußtes Eigenempfinden, aus dem immer wieder neue Ideen und aktive Handlungsimpulse entstehen.
Wie bei jeder Angst, werden Situationen vermieden, die Ängste auslösen könnten (Angst vor der Angst). Das engt ein ! Isoliert ! Macht einsam. Eigentlich das, wovor man Angst hat.
Die Therapie führt den Patienten zu vielen kleinen Erfolgserlebnissen mit dem eigenen Alleinsein. Später sind es dann irgendwann so viele, dass die Angst an der Wand steht. ANGST ist in dieser Form ein Gegner, den man überlisten muss, bevor er zu groß wird.
AGGRESSION
Aggression ist ein großes Thema. Der richtige Umgang mit ihr wird ein lebenslanges Thema bleiben. Zu viel Aggression in einem macht „von innen kaputt“. Zu wenig Aggression läßt einen immer und überall Opfer sein. Die Tierwelt liefert uns hervorragende Beispiele, wie Aggression gestaffelt ist, wenn man nicht zuviel Gehirn im Weg hat und über erworbene Instinkte handelt. Das verhindert zumindest einen Großteil von psychosomatischen Folgeerkrankungen.
Am Beispiel: Möchte ein normales Huhn auf der Hühnerleiter etwas nach oben, bedient es sich der Gebärdensprache und plustert sich auf. Das macht Eindruck. Dieselbe Aktion vor einem Fuchs – hat keinen Erfolg. Der Fuchs „versteht“ es falsch. Er denkt: „Hm, was für ein fettes Huhn ..“ Ein Mißverständnis.
AGGRESSIONEN haben viel mit Mißverständnissen zu tun – eine andere Sprache sprechen – sich falsch verstehen.
In der Psychotherapie widmet man sich in Einzel- und Gruppentherapien ausgiebig diesem Thema.
Typische Aggressionskrankheiten finden sich im psychosomatischen Sektor: Herz- Kreislauf, Blutdruck, Zahnerkrankungen, Haarausfall, Hauterkrankungen, Magen-Darm-Störungen können einen starken Zusammenhang mit einem falschen Verhältnis zur Aggression haben.
KOMMUNIKATION IST ALLES
Der Wolf kommt zum Bären und sagt: „Ich habe gehört, dass es eine Todesliste gibt und ich darauf stehe ?“
„Ja,“ antwortet der Bär.
Am nächsten Morgen ist der Wolf tot.
Der Hirsch kommt zum Bären und sagt: „Ich habe von einer Todesliste gehört. Stehe ich dort `drauf ?“
„Ja,“ antwortet der Bär.
Am nächsten Morgen ist der Hirsch tot.
Tage später kommt der Fuchs zum Bären: „Ich habe von einer Todesliste gehört. Stehe ich dort `drauf ?“
„Ja,“ antwortet der Bär.
„Dann lösche mich,“ sagte der Fuchs.
„OK !“ brummte der Bär.
KOMMUNIKATION IST ALLES.
HÖHENANGST
Höhenangst entsteht aus normalem Höhenschwindel. Hier spielen „Angst vor Kontrollverlust“ und „Vertrauen in den eigenen Körper“ eine große Rolle.
Medikamente gegen Höhenangst haben sich als hinderlich erwiesen, weil sie Ängste chronifizieren können.
Höhenangst kann nicht allein mittels therapeutischer Gespräche erfolgreich behandelt werden, sondern bedarf eines verhaltenstherapeutischen Trainings.
Während einer gruppentherapeutischen Sitzung geht eine Höhenangstpatientin auf einer Nordseeinsel durch einen Priel und bleibt wie angewurzelt in der Mitte stehen. Der Untergrund gibt leicht nach. Sie sagt: „Ich habe das Gefühl von unendlicher Tiefe unter mir.“ (Angst vor Kontrollverlust und wenig körperliches Ausbalanciertsein).
Höhenängste können allein oder in Verbindung mit anderen Ängsten (z.B. Flugängsten = Engeängste) auftreten. Dann heißen sie diagnostisch Agoraphobie.
Mehr Information unter www.hoehen-angst.de
SELBSTBEWUSSTSEIN
Selbstbewußtsein fängt erst einmal ohne Worte an – es ist die äußere Wirkung. Stimmt sie mit dem eigenen inneren Empfinden von sich überein – handelt es sich um echtes Selbstbewußtsein. Wirkt es nur nach außen so und fühlt man sich innerlich gar nicht entsprechend, wie es die anderen behaupten, handelt es sich um falsches Selbstbewußtsein. Das führt oft zu einem innerlichen Spagat und psychischen Problemen. Das können verstärkte Ängste bis zu Panikattacken sein, Depressionen und anderes mehr. Denn Selbstbewußtsein ist eines der wichtigsten Dinge im Leben, um psychisch stabil zu sein. Selbstbewußtsein muss man in allen Altersklassen des Lebens neu lernen, weil die verschiedenen Altersbereiche unterschiedliche Reifegrade verlangen. Das bedeutet auch, Selbstbewußtsein und Anpassungsfähigkeit gehen Hand in Hand: ein Leben lang.
GRENZEN FORDERN
Kinder probieren Grenzen aus, auch, um Erwachsene in Bewegung zu halten, hauptsächlich aus einer angeborenen „Programmierung“, später viel praktisches Wissen und praktisches Geschick zu haben. Grenzen zu akzeptieren, ist eine Auseinandersetzung, die in der die Pubertät eine wichtige Rolle spielt. Lernt man es nicht richtig, stolpert man später wieder und wieder in Fettnäpfchen. Grenzen zu überschreiten ist wichtig, um festzustellen, was passiert, wenn man zu weit gegangen ist. Wer zu früh an seine Grenzen kommt, wird eng, ängstlich, spröde und verliert die Partner an einem spannenden Kommunikation. Es reicht zum Almödi.
TRÄUME
„Nur, wer die Lust zum Träumen hat, hat auch die Kraft zum Kämpfen.“ Meine geliebte Großmutter sagte:“Luftschlösser sind die schönsten Schlösser.“ Träume=Wünsche sind wichtig, um Ziele zu haben. Ziele sind wichtig, um sich zu motivieren, einzelne Schritte hintereinander zu setzen. Träume=Wünsche sind wichtig, um nicht als strenger Realist anderen auf die Nerven zu gehen. Träume=Wünsche sind Spiele mit der Phantasie.
TRÄUME des Nachts dienen dazu, die Tageserlebnisse „absacken“ zu lassen. Die Tagesgeschichten werden in verdaulichen Dosen via Bild „abgespeichert“. Je tiefer der Traum (Albtraum), desto härtere Problembrocken werden damit verarbeitet.
SPONTANITÄT
Es läßt sich ganz gut mit elastischem Material vergleichen, das, bei schlechter Pflege, spröde wird. Im menschlichen Leben wird Spontanität mehr dem jüngeren Lebensabschnitt zugeschrieben. Mit zunehmendem Alter sorgt Lebenserfahrung dafür, dass man nicht „schnell aus dem Gefühl heraus“ entscheidet. Dieses hat naturlich Sinn, wenn es darum geht, dass Erfahrung eine Hilfe ist. Fehlende Spontaneität kann aber auch für Trägheit und Eingerostetheit sprechen. Dann werden Ehen zur Qual.
Meistens leidet der noch eher spontane Partner mehr darunter, wird seelisch krank. Depressionen sind oft die Folge. Frischer Wind in alten Beziehungen tut dann gut, wenn beide an einem Strang ziehen. Sonst geht die Beziehung nicht gut und versackt. Das schwächste Glied erkrankt.
NEUE LEBENSIDEEN
Wenn man mit psychologischen oder pädagogischen Augen den Lebenslauf eines Menschen betrachtet, gibt es sehr viele entscheidende Lebensabschnitte, die für bestimmte Entwicklungen stehen: Die ersten 3 Jahre für das sichere Gefühl für Nähe ohne viele Worte; Die Kindergartenzeit für das gute Erlernen erster sozialer Kontakte; Die Schulzeit als 2. Trennung von den Eltern, der Umgang mit Leistung, Lehrern, Enttäuschungen, Erfolgen.. Der Wechsel vom Kind zum Jugendlichen als erste große Reifeprüfung – der Körper wird belastungsfähiger, der Verstand erfahrener; Die Pubertät als Loslösung von den Eltern und erste Proben von eigenen Welten, Sexualität, jungen- und mädchentypische Verhaltensweisen; die junge Erwachsenenzeit: habe ich mich vom Elternhaus gelöst ? Stehe ich gut auf eigenen Beinen ? Die Zeit zwischen 25 – 30 J.: will ich Kinder ? Will ich Familie sein ? Was wird mit meinen anderen Wünschen ? Die Zeit zwischen 30 und 40: bin ich eigentlich erwachsen genug, selbständig genug, sind meine wichtigsten Träume erfüllt oder in Vorbereitung ? Gehe ich mit meinem Partner weioter ? Die Zeit zwischen 40 und 5o J.: will ich jünger sein, als ich bin ? Tue ich mehr Sachen, die 20 – 30 jährige machen, denn Altersgleiche ? Die Zeit zwischen..
Immer wieder verlangt unser Leben Umdenken und Neueinstellung, ohne sich selbst zu verlieren.
FARBENFROH
trifft SCHWARZ WEISS
Man/Frau stelle sich den schönsten Blumenstrauß, mit den prächtigsten Farben in SCHWARZ-WEISS vor. Welch`ein Verlust!
Man/Frau sähe an dem schönsten Menschen nur SCHWARZ-WEISS. Was ein Verlust!
SCHWARZ-WEISS-Denker behelfen sich, mit viel Anstengung, das bunte Leben auf EINEN einfache Nenner zu bringen. Passen Sie auf, dass sie nicht in dieser Schublade landen! SCHWARZ-WEISS traut sich nicht, Farbe zu bekennen. Angst.
Sehnsucht nach dem „Verrückten“
Wer lange zu normal gelebt hat, spürt die Sehnsucht, `mal `was Verrücktes zu machen. Das ist ganz normal. Gelingt es nicht, wird man einseitig wie ein Schiff mit Schlagseite. Resignation. Traurigkeit. Lebensenttäuscht. Verbittert. Krank.
GRENZEN
“Ich habe lange geweint heute – deinetwegen. Dann sah ich mich im Spiegel, fühlte mich und wußte: SO WILL ICH NIE WIEDER DASTEHEN – nicht einmal deinetwegen.“
Kristiane Allert-Wybranietz
ZÄRTLICHKEIT
.. verlangt ein Leben lang nach Neueinstellung.
Wer sie verliert, wird zum groben Klotz.
SINNLICHKEIT
Stress tötet Sinnlichkeit! Für Sinnlichkeit brauche ich Zeit.
Jedes unserer Sinnesorgane hat einen Bereich, in dem es optimal reagiert. Wird der Bereich „überreizt“, stumpft die Wahrnehmung ab.
Wir werden dann mehr und mehr zu einem wahrnehmungsreduzierten Wesen mit der äußeren Form eines Menschen und dem inneren Takt eines Funktionierers.
HALT GEBEN
Eines der zentralen Punkte aus Sicht der Psychotherapie ist es im Leben, die richtigen Menschen gekannt zu haben und zu kennen, die HALT geben können, an die man sich anlehnen kann, wenn man möchte. Die nicht einengen mit ihrem Halt. Die Schutz geben, aber nicht behüten.
Die >einfach nur da sind<.
Die NICHTS dafür als Gegenleistung verlangen.
Die Zuhören können – in den Hintergrund treten können – in den Vordergrund treten können, wenn es wichtig ist, HALT zu geben.
MUT ZUM ANDERSSEIN
Wenn man/frau die Mischung des Andersseins gefunden hat, die sie/ihn nicht zu weit vom Mainstream der anderen wegführt, aber immer noch genügend deutlich abgrenzt, ist eine PERSÖNLICHE MARKE erreicht, die, ausgestattet mit dem notwendigen Selbst- und Zielbewußtsein, die Horizonte öffnet und einen das Leben genießen läßt.
Dann geht alles leicht – Dinge fallen einem zu – oder, wie Picasso sagte:“Ich suche nicht – ich finde.“
DEPRESSION
Der Krankheitssinn der Depression gleicht dem eines Käse unter der Glocke: Außeneinflüsse werden abgeschirmt (körpereigene Prozesse) – das von Innen nach Außen ist genau so abgeschottet. Zu lange hat man lebensbedeutende Fehler gemacht ODER ist von einer starken Lebensänderung AUS DER BAHN GEWORFEN oder FOLGE EINES BURN OUTs .. wie auch immer:
Depressionen machen hilflos. Sie attackieren den Schlaf, man fühlt sich morgens zerschlagen, keine Lust auf irgend etwas, Gewichtsverlust, kein Interesse am Sex, man gibt sich selber an allem Schuld, weiß nicht mehr allein weiter. Todessehnsucht entsteht.
DEPRESSIONEN können zum Tod führen. Werden die Gedanken an Selbstmord immer stärker, MUSS eine Klinikeinweisung erfolgen – es darf dann keine ambulante Behandlung mehr stattfinden. Diese Behandlung gehört immer in die Hände von Fachleuten. Allein haben Sie keine Chance. RATSCHLÄGE von Freunden greifen nicht – dafür ist der 22-köpfige Symptomkomplex einer Depression zu kompliziert.
HOBBIES, DIE GUT TUN
Engagement für eine Sache, Leidenschaft für .. starkes Interesse an .. sind Balsam für die Seele. Sie schaffen einen Kontrapunkt zum Alltagsgrau – geben die Möglichkeit zum Austausch mit Gleichgesinnten. Der Mensch ist ein HERDENtier. Allein wird er komisch – verdorrt.
Ich selber habe 2 große Hobbies, die ich chon 15 – 20 Jahren pflege: das eine ist DRACHENFLIEGEN von der Erde aus (mehr unter www.kite-tests.de) und das andere ist DOPPELTENNIS und Tenniscoaching für Fortgeschrittene. Um beides lange auch körperlich zu können, mache ich seit 20 Jahren 4-5 x die Woche Ausgleichssport. Das schafft u.a. einen freien Kopf für meinen Beruf.
UNANTASTBARE EIGENE RÄUME
Wenn meine Frau mit mir in unserem Inselhaus ist, liebt sie es im Winter, wenn es innen gemütlich warm ist, der Tee in ihrer Nähe steht, sie sich dicke, selbstgestrickte Socken angezogen hat, ein gutes Buch zur Hand ist und unsere Diwancouch behagliches Einkuscheln verspricht. DAS IST PURES WOHLFÜHLEN für sie.
Ich liebe es, zu dieser Zeit am Strand zu sein, griffbereit mein Omafiets (altes Hollandrad), meinen Lieblingslenkdrachen 40 m entfernt startbereit in den Sonnenuntergang zu fliegen. Dann atme ich die Luft wie Freiheit pur. Dann bin ich ganz bei mir. Das ist ein wichtiger Baustein von meinem Leben wollen.
ICH BIN EIN WERTVOLLER MENSCH
Je mehr dieser Bausteine richtig aufgestellt sind, um so besser. Wenn es mir dann noch gelingt, diese Bausteine immer wieder altersbedürfnismäßig neu zu prüfen, abzustimmen – neue Bausteine aufzunehmen… Dann kommt ganz von INNEN das Gefühl: „Ich bin ein wertvoller Mensch…“
ÖFTER `MAL PIRAT SEIN
Kinder machen es uns vor.. sie schlüpfen gern einmal aus ihrer Haut in eine andere.
Gerade waren sie noch DER BRAVE SOHN – jetzt schon sind sie der gnadenlose Pirat, der niemandens Knecht ist, auf keinen hört, Furcht einflößt, Angst macht.
Wenn wir selbstbewußt genug sind, können wir immer wieder `mal, aus reinem Vergnügen, in unterschiedliche Rollen schlüpfen – das macht Spaß, hält die Psyche geschmeidig und läßt tolerant sein.
Wie im Film >Club der toten Dichter
In der Psychologie nennt man dieses >Rollenflexibilität
Albert Einstein:
„Unsinnig ist, wenn wir das Gleiche tun und andere Ergebnisse erwarten.“
Das hat natürlich ordentlichen psychologischen Geist, Herr Einstein.